Der Klimawandel und dessen Auswirkungen führen auch im Ökosystem Wald zu massiven Umbrüchen und Veränderungen. Bei der Bestandesneubegründung bzw. beim Umbau der bestehenden Waldbilder kommen daher am Truppenübungsplatz Allentsteig mittlerweile Baumarten wie beispielsweise die Eiche zum Einsatz, die trocken- und wärmeresistenter sind als die in der Vergangenheit genutzten Baumsorten.
Aufgrund der zahlreichen Kalamitäten der vergangenen Jahre (Borkenkäfer, Sturm, Eisbruch) und der daraus resultierenden großflächigen Kahlstellen wurde ich auf der Suche nach alternativen Pflanzmethoden auf die sogenannte „Hähersaat“ aufmerksam: In Deutschland aber auch bei der Forstverwaltung Altenburg in Niederösterreich wird bei der natürlichen Einbringung von Eiche und Buche auf die Hilfe des Eichelhähers gesetzt.
Die wesentliche Überlebensstrategie des Eichelhähers für den Winter liegt in der Nutzung seiner bevorrateten Nahrungsreserven. Dafür sammelt er im Herbst Bucheckern und bevorzugt Eicheln, welche er in Hunderten von Verstecken im Umkreis von rund einem Kilometer im Boden vergräbt. Mit einer Aufnahme kann der markant gefiederte Vogel bis zu 15 Eicheln in Kehlsack und Schnabel vom Fundort bis zu seinen Winterdepots transportieren.
Da in weiten Teilen des Reviers Gerotten keine nennenswerten Eichen- oder Buchenbestände vorkommen, wurden an sorgfältig ausgewählten Stellen im gesamten Revier sogenannte „Hähertische“ aufgestellt, auf denen wir gezielt Eicheln und Bucheckern vorlegten. Die üppige Eichen- und Buchenmast im vergangenen Herbst machte das Sammeln der Früchte effizient möglich, wobei ausschließlich gesunde und vitale Bäume beerntet wurden. Bevor wir die Samen einlagerten, trennten wir durch Zugabe von Wasser die tauben oder schädlingsbefallenen Früchte von den gesunden, um so die Wahrscheinlichkeit des Austreibens zu erhöhen. Der Aufwand war von Erfolg gekrönt: Die Eichelhäher nahmen das zusätzliche Nahrungsangebot sehr gut an und langten zur Bevorratung kräftig zu. Im Verlauf des Herbstes wurden die Hähertische mehrmals wöchentlich mit den aufbereiteten Früchten aus dem Lager aufgefüllt. Dabei konnten auch interessante Details zur tierischen Verhaltensweise beobachtet werden. So ließ sich feststellen, dass die Eichelhäher die Eicheln nach eigenem Ermessen sortieren: passende Früchte nehmen sie mit und für ihre Zwecke nicht geeignete schmeißen sie vom Tisch.
In Summe wurden rund 500 kg Eicheln und Bucheckern mit dieser Pflanzmethode ausgebracht. Nun bleibt zu hoffen, dass möglichst viele der Früchte von unseren gefiederten Helfern in ihren Verstecken vergessen werden und schon bald zu kräftigen Bäumen heranwachsen.